Sraßenbahn in Sevilla, der Hauptstadt Andalusiens

Sevilla – unterwegs in der andalusischen Hauptstadt

Sevilla, die Hauptstadt der Region Andalusien, ist eine faszinierende Stadt mit einer reichen Geschichte und Kultur. Ihre Lage am majestätischen Fluss Guadalquivir ­ auf einer Höhe von 6 Meter über dem Meeressspiegel – hat die Entwicklung der Stadt über Jahrhunderte hinweg geprägt. Mit ihrer einzigartigen Mischung aus maurischem Erbe, prächtiger Architektur und lebendigem Flair ist Sevilla eine Stadt, die jeden Besucher in ihren Bann zieht.

Der Torre del Oro stammt aus der Zeit der Almohaden, erbaut im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts unter der Herrschaft der Mauren. Der Name des Turms hat verschiedene Ursprünge. Eine Möglichkeit ist, dass der Turm einst mit goldenen Kacheln verkleidet war, die unter Sonnenlicht einen goldenen Schein erzeugten. Eine andere Möglichkeit ist, dass er seinen Namen der späteren Nutzung als Lagerstätte für Edelmetalle verdankt. Es existiert auch die Legende, dass König Pedro im Turm eine Frau mit goldenen Haaren gefangen hielt. Ursprünglich wurde der zwölfseitige Turm genutzt, um die Einfahrt feindlicher Schiffe in die Stadt zu verhindern, indem er zusammen mit dem Torre de la Fortaleza eine eiserne Kette über den Fluss spannte. Während der Reconquista durchbrach die kastilische Flotte die Kette. Heute beherbergt der Turm ein Museum für Schifffahrtskunde. Architektonisch ist der Torre del Oro besonders bemerkenswert, da er einer der wenigen erhaltenen Nachfolgebauten des historischen Pharos von Alexandria ist, dem großen Leuchtturm von Alexandria, der zu den Sieben Weltwundern der Antike zählt.




Cajasol Tower - das höchste Gebäude in Sevilla, genutzt für Büros
Blick vom Torre de Oro (Goldtum) über den Guadalquivir auf den Torre de Sevilla. Dieser – auch bekannt als als Cajasol Tower oder Pelli Tower – ist ein im Jahr 2015 fertiggestellter Wolkenkratzer in Sevilla. Mit einer Höhe von 180,5 Metern und 40 Stockwerken ist er das höchste Gebäude in Andalusien und in der Stadt Sevilla sowie das siebthöchste in Spanien. Der Turm dient hauptsächlich als Bürogebäude und befindet sich an der Odiel Straße.

Entstehung und Entwicklung dank des Guadalquivir

Der Guadalquivir war seit jeher die Lebensader Sevillas. Die Stadt entstand an seinen Ufern und profitierte vom Handel über den Fluss, der sie mit dem Mittelmeer verband. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Sevilla zu einem wichtigen Handelszentrum und Knotenpunkt für den Warenverkehr zwischen Europa und den spanischen Kolonien in Amerika. Die Lage im Hinterland bot Schutz vor Überfällen der Mauren und so entwickelte sich die Stadt zum Zentrum des spanischen Überseehandels.

Der Fluss ist bis Sevilla schiffbar, die Mündung liegt 80 km entfernt. Ursprünglich grenzte er an das Stadtzentrum, während Triana auf der anderen Seite lag. Um Überschwemmungen zu vermeiden und den Hafen zugänglicher zu machen, wurde der Fluss im 20. Jahrhundert umgeleitet.

Ein neues, gerades Bett im Westen entstand, das alte wurde im Norden gesperrt und im Süden begradigt. Neue Hafenbecken und eine Schleuse zwischen altem und neuem Bett wurden gebaut. Heute dient das alte Bett hauptsächlich als Hafenbecken, wird aber umgangssprachlich weiterhin Guadalquivir genannt.



Anreise nach Sevilla

Der Flughafen Sevilla liegt nur etwa 10 km nordöstlich der Innenstadt und ist bequem mit dem Bus oder Taxi zu erreichen.

Bahnhof Sevilla Santa Justa

Sevilla Santa Justa ist der Hauptbahnhof von Sevilla und ein wichtiger Knotenpunkt im spanischen Eisenbahnnetz. Folgende Hochgeschwindigkeitszüge halten hier:

  • AVE: Verbindungen nach Madrid, Barcelona, Málaga und anderen spanischen Großstädten
  • Alvia: Fernverbindungen nach Cádiz, Huelva, Córdoba und Jaén

Der Bahnhof Santa Justa ist Endpunkt der Schnellfahrstrecke Madrid–Sevilla des Alta Velocidad Española (AVE). Eine Verlängerung dieser Linie bis nach Huelva ist geplant, scheitert aber bisher sowohl an Geldmangel als auch an der geplanten Streckenführung durch einen Nationalpark.

 

Hauptbahnhof Sevilla Santa Justa
Der Bahnhof wurde 1991 eröffnet und ist architektonisch sehr beeindruckend mit einer großen Eingangshalle und Bahnsteigtunneln. Er verfügt Gleise mit unterschiedlichen Spurweiten: je sechs in iberischer Breitspur (1668 mm) und in europäischer Normalspur (1435 mm).
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Bahnhof Sevilla San Bernardo

Dieser Bahnhof liegt etwas außerhalb und wird hauptsächlich von Regional- und Vorortzügen der Cercanías Sevilla bedient. Es gibt Planungen, die Hochgeschwindigkeitsverbindungen von und nach Sevilla weiter auszubauen. So soll eine direkte AVE-Verbindung nach Cádiz und Huelva entstehen, die derzeit noch über Umwege geführt wird. Auch eine Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Portugal mit Halt in Sevilla ist im Gespräch.

Bahnhof San Bernardo in Sevilla
Am Bahnhof San Bernardo gibt es eine U-Bahn-Station der Linie 1 und sowie Haltepunkte der der Linie C1 und C4 der S-Bahn-ähnlichen Cercanías.

Von den Bahnhöfen verkehren zahlreiche Buslinien in alle Stadtteile. Das Busnetz ist gut ausgebaut und ermöglicht eine unkomplizierte Fortbewegung innerhalb der Stadt. Für Touristen lohnt sich die Anschaffung einer Sevilla Card, mit der Bus und Metro unbegrenzt nutzen lassen.



 

Sehenswürdigkeiten in Sevilla

Sevilla hat eine Vielzahl an beeindruckenden Sehenswürdigkeiten zu bieten. Allen voran die gewaltige Kathedrale mit dem berühmten Glockenturm Giralda, ein Meisterwerk maurischer Architektur. Nicht weit entfernt liegt der prächtige Königspalast Alcázar mit seinen wunderschönen Innenhöfen und Gärten.

Königspalast Alcázar
Kutsche in der Nähe des Königspalasts Alcázar

Unbedingt einen Besuch wert sind die Stierkampfarena Maestranza, eine der ältesten und berühmtesten ihrer Art und die Plaza de España, ein beeindruckender halbkreisförmiger Platz mit einem Durchmesser von 200 Metern und einem Brunnen in der Mitte. Er wurde 1928 von Aníbal González für die Iberoamerikanische Ausstellung 1929 erbaut und sollte die Umarmung der ehemaligen spanischen Kolonien in Südamerika symbolisieren.  Die Öffnung des Halbkreises zeigt in Richtung des Flusses Guadalquivir, was den Weg nach Amerika versinnbildlicht. Der Platz ist von einem prächtigen Gebäude im Renaissance-Stil mit Bögen, Balustraden und Türmen umgeben.

Plaza de España
Plaza de España
Bushaltestelle an der Metropol Parasol
Bushaltestelle an der Metropol Parasol: Die Hybridkonstruktion aus Holz, Beton und Stahl steht in der Altstadt von Sevilla, Spanien. Entworfen vom deutschen Architekten Jürgen Mayer H., wurde dieses neue Wahrzeichen von 2004 bis 2011 auf der Plaza de la Encarnación errichtet.
Mit einer Länge von 150 Metern, einer Breite von 70 Metern und einer Höhe von 26 Metern gilt es als das größte Holzbauwerk der Welt. Die organischen Strukturen erinnern an riesige Pilze, weshalb die Konstruktion in Sevilla auch als „Las Setas“ (Die Pilze) oder „Las Setas de la Encarnación“ bekannt ist.
Trotz seines einzigartigen Designs war der Bau des Metropol Parasols von Kontroversen begleitet, insbesondere aufgrund von Bauverzögerungen und Kostenüberschreitungen.

Quellen: