U-Bahn Singapur

U-Bahn in Singapur: fahrerlos, sicher & sauber

Singapurs MRT (kurz für Mass Rapid Transit) gilt als eines der innovativsten U-Bahn-Systeme weltweit. Mit dem längsten vollautomatischen und fahrerlosen Netzwerk weltweit setzt es Maßstäbe in puncto Effizienz und Technologie.



Ein U-Bahn-System mit vielen Superlativen

Dazu gehören einige der längsten und tiefsten U-Bahn-Tunnelabschnitte weltweit, was auf eine bemerkenswerte ingenieurtechnische Leistung hinweist. Die Kombination aus vollautomatischem Betrieb und beeindruckenden Tunnelinfrastrukturen macht dieses U-Bahn-System zu einem Vorreiter in der modernen öffentlichen Verkehrsführung. Für die Sicherheit sorgen Bahnsteigtüren mit einem automatischen Stationsverriegelungssystem, sodass Unfälle von Passagieren mit einfahrenden Zügen praktisch ausgeschlossen sind. Die Wegweiser und Ansagen in Stationen und Zügen erfolgen multitlingual (vorwiegend Englisch, aber auch in Mandarin, Tamil und Malaiisch). Das Ticketsystem ist für kontaktloses Bezahlen ausgelegt. Das öffentliche Verkehrssystem wird von den Bewohnern 5,6 Millionen_Metropole intensiv genutzt, auch weil die das Autofahren mit Kosten für Import des Fahrzeugs, Zulassung und Maut extrem teuer ist. Hinzu kommt, dass die Anzahl der Zulassungen limitiert ist. Im Gegensatz zu anderen asiatischen Metropolen sind dafür die Straßen nicht verstopft und die Luftqualität ist wesentlich besser.

Bahnsteigtüren Station Maxwell
Sicherheit wird groß geschrieben: Geschlossene Bahnsteigtüren vor der Ankunft des Zuges an der Station Maxwell an der Thomson-East Coast Line verhindern Unfälle.

Die wichtigsten Daten in der Geschichte des MRT

  • 1967: erste Planungen
  • März 1982: Entscheidung über den Bau
  • November 1987 Eröffnung des ersten Teilabschnitts
  • Juni 2003 Inbetriebnahme der fahrerlosen North East Line

Das MRT-System verfügt derzeit (Stand 2023) über 162 Stationen an sechs Linien

Die U-Bahnlinien in Singapur haben Namen anstatt Liniennummern und die Stationen können auch durch einen Linien-/Stationscode identifiziert werden, z. B. Jurong East wäre NS1 und EW24.

U-Bahn-Plan Singapur
U-Bahn-Plan von Singapur (Quelle: http://journey.smrt.com.sg/journey/mrt_network_map/)
  • North South Line – NSL (44,8 km, 27 Stationen, betrieben von SMRT): Eröffnet 1987, von Marina South Pier bis Woodlands. Mit der North South Line geht es in Verbindung mit dem Bus 138 zum Night Safari Park.
  • East West Line – EWL (57,2 km, 35 Stationen, betrieben von SMRT): Verbunden mit North South Line, erstreckt sich von Changi Airport (Umstieg in Tanah Merah) bis Tuas Link
  • Downtown Line – DTL (42 km, 34 Stationen, betrieben von SBS): 34 Stationen, verbindet wichtige Gebiete, einschließlich Marina Bay und Bukit Panjang.
  • Circle Line – CCL (35,5 km, 30 Stationen, betrieben von SMRT): U-förmige Linie rund um Stadtzentrum und Marina Bay. Die Idee, den U-Bahn-Ring zu schließen wird derzeit nicht weiterverfolgt.
  • Northeast Line – NEL (20 km, 16 Stationen, betrieben von SBS Transit): Automatisiert, erste vollständig unterirdische Linie, verbindet Sentosa Island und Woodlands.
  • Thomson East Coast Line – TEL (derzeit 30 km, Verlängerung auf 43 km im Bau, derzeit 20 Stationen, betrieben von SMRT): von Woodlands bis Gardens by the Bay, Erweiterungen bis Sungei Bedok sollen 2025 fertig sein.

 

 

U-Bahn in Singapur von innen
In der Rush Hour ist die U-Bahn Singapurs meist gut frequentiert. Zu Randzeiten ist es dann aber ohne Weiteres möglich, im Wageninneren zu fotografieren, ohne die Persönlichkeitsrechte der Fahrgäste zu verletzen.

Zum öffentlichen Nahverkehr in Singapur gehören neben dem MRT-Netz auch drei Light Rail Transit (LRT)-Linien. Diese bedienen 40 Stationen und erstrecken sich über 28 Kilometer. Zusammen mit den MRT-Linien ergibt sich ein beeindruckendes Gesamtnetzwerk mit einer Gesamtstreckenlänge von 200 Kilometern. Die Züge – hergestellt von Kawasaki Heavy Industries, Siemens und Alstom ­sind klimatisiert, fahren auf 1435mm-Normalspur und verkehren während der Stoßzeiten alle zwei bis drei Minuten, sonst alle 5 bis 7 Minuten. Innerhalb der Innenbezirke verlaufen die Bahnen teilweise unterirdisch und weiter draußen auf Betontrassen. Die U-Bahnen sind von 5:30 Uhr bis Mitternacht in Betrieb. Außerhalb dieser Betriebszeiten ist für Fahrten, beispielsweise zum Flughafen, die Nutzung eines Taxis erforderlich. Die Linien haben Namen und die Stationen können auch durch einen Linien-/Stationscode identifiziert werden, z. B. Jurong East wäre NS1 und EW24. Im Gegensatz zu anderen U-Bahn-Systemen verwendet Singapur Zielcodes anstelle von Liniennummern. Bau und Beschaffung der Infrastruktur fallen in den Zuständigkeitsbereich der staatlichen Land Transport Authority (LTA). Diese vergibt die Betriebskonzessionen an die gewinnorienntierten, aber staatlich subventionierten Unternehmen SMRT und SBS Transit , die auch Buslinien und Taxis in ihrer Obhut haben.

Linienbusse in Singapur
Alternative zur U-Bahn: vom Flughafen Changi in die Innenstadt geht es auch per Bus – hier an die Orchard Road, Asiens berühmteste Einkaufsstraße.

Zukünftige Erweiterungen des Liniennetzes:

  • Jurong Region Line: Geplant für die späten 2020er Jahre, ähnlich dem Docklands Light Railway in London oder der Linie 18 in Paris.
  • Cross Island Line: Vorgesehen für die 2030er Jahre, zur Entlastung der East-West-Linie.
  • Weitere Phasen: Erweiterungen und Verbesserungen im Netzwerk, darunter Verbindungen nach Johor, Malaysia.



Überblick: Informationen zur Nutzung des Nahverkehrs in Singapur

  1. Tickets kaufen

Kreditkarten wie Visa und MasterCard werden in Singapur am häufigsten für Tickets verwendet, es können aber Gebühren für Zahlungen im Ausland fällig werden. Das gleiche gilt für das Bezahlen per Smartphone über die Apps von Apple, Google oder Samsung.

Eine Alternative ist die Verwendung einer prepaid Easy Link Karte, die an MRT-Stationen erworben werden kann und 10 S$ kostet, einschließlich 5 S$ Guthaben. Das reicht für drei bis vier Einzelfahrten mit dem Zug oder Bus. Die Easy Link Karte gibt es auch in Geschäften wie 7-Eleven oder Cheers, allerdings wird dort ein etwas höherer Preis verlangt.

Die 15-S$-Sim-Karte für Touristen von Singtel enthält eine Easy Link Karte mit drei Dollar Guthaben, was allerdings nur für eine oder zwei Fahrten reicht.

Trotzdem ist es meist vorteilhaft per Kreditkarte zu zahlen, da die Wechselkursgebühren geringer sind als beim Kauf einer neuen Easy Link Karte verlorengehen. Die Fahrpreise können auf der offiziellen Website oder in Apps überprüft werden. Die Mindestfahrt kostet weniger als einen Dollar und deckt nur eine oder zwei Stationen ab. In der Regel kostet eine Fahrt je nach Streckenlänge zwischen 1,10 und 2 S$. Die Gebühr für die längste Strecke vom einen zum anderen Ende der Insel beträgt für die eine einfache Fahrt 2,26 S$.

Im internationalen Vergleich ist der öffentliche Nahverkehr in Singapur sehr günstig. Kinder bis 7 Jahre dürfen kostenfrei mit Erwachsenen mitfahren. Besonders günstige Tarife gibt es für Empfänger von Sozialleistungen (Workfare Transprt Card), Menschen mit Behinderungen sowei für ältere Fahrgäste.

  1. Routenplanung

Die meisten Touristen müssen sich keine Gedanken über alle Stationen Singapur machen. Sie werden wahrscheinlich vorwiegend im Zentrum unterwegs sein, etwa entlang der Circle Line. Die einzigartige Architektur wurde von der Vielzahl an Religionen, Kulturen und Gemeinschaften geprägt. Kirchen, Moscheen, Synagogen und Tempel beleben die Stadt mit all ihren Farben und Formen. Kolonialbauten und chinesische Shophouses bilden einen Kontrast zu den hochmodernen Wolkenkratzern und extravaganten Bauwerken und demonstrieren wunderbar Singapurs Mix aus Alt und Neu. Zahlreiche Grünanlagen und Parks bringen Singapur zudem den Titel „grünste Großstadt Asiens“. Die Karten an den MRT-Stationen zeigen, wie viele Stationen zwischen dem aktuellen Standort und dem Fahrtziel liegen und welche Stationen zum Umsteigen auf eine andere Linie verwendet werden. Sie geben aber keine genauen Informationen über die Entfernung zwischen den Stationen oder wie nah zwei Stationen beieinander liegen.

Google Maps ist eine gute Alternative, da es Ihnen helfen kann, herauszufinden, welche Züge zu nehmen sind. Es zeigt aber manchmal nicht die korrekten Umsteige- oder Zugangsorte für die Bahnhöfe an.

U-Bahnstation Tampines
U-Bahnstation Tampines an der East West Line
  1. Einsteigen, losfahren und ankommen!

Die Drehkreuze zu den Bahnsteigen lassen sich dann mit den diversen Karten passieren. Die Türen zu den Zügen öffnen und schließen automatisch. Die Ansagen im Zug helfen den Fahrgästen, zu erkennen, welche die nächste Station ist. Beim Verlassen der Station wird beim Passieren der Drehkreuze der Fahrpreis wird basierend auf der zurückgelegten Strecke berechnet. Bei den Prepaid-Karten ist erkennbar, was die Fahrt gekostet hat.

Tipp: Auch beim Aussteigen aus Bussen sollte man das Auschecken nicht vergessen, weil sonst der weitere Fahrtweg mitberechnet wird.

Auschecken beim Aussteigen aus dem Bus
Sobald der Bus angehalten hat, ist es möglich am Lesegerät auszuchecken.

Regeln und Vorschriften

Mit Stolz kann Singapur auf eine der geringsten Kriminalitätsraten der Welt verweisen und ein harmonisches Miteinander der verschiedenen Weltreligionen gewährleisten. Die asiatische Metropole hat sich zu einem globalen Knotenpunkt für Handel, Finanzen und Tourismus entwickelt und bietet seinen Bürgern ein hohes Maß an Sicherheit, Wohlstand und Lebensqualität. Singapur wird als „fine city“ bezeichnet aufgrund seiner strikten Gesetze und Vorschriften, die mit in Europa nicht bekannter Härte durchgesetzt werden. Die Bezeichnung spielt auf die Praxis an, Verstöße gegen die Regeln und Vorschriften mit hohen Geldstrafen und weiteren unangenehmen Maßnahmen zu ahnden. Der Stadtstaat hat im Laufe der Jahre einen Ruf für ihre „fine culture“ entwickelt, wobei das Wort „fine“ sowohl im Sinne von Geldstrafen als auch als Lob für die Sauberkeit, Sicherheit und Disziplin in der Stadt verwendet wird. Da es im öffentlichen Raum nahezu überall Videoüberwachung gibt, ist die Gefahr, erwischt zu werden, groß. Insbesondere bei der Nutzung von Verkehrsmitteln gilt:

  • Rauchen, Essen, Kaugummi (seit 1992 überall verboten, Ausnahmen gibt es nur für zahnhygienisch oder medizinischerforderliche Produkte), Trinken (selbst Wasser) und das Tragen von leicht entzündlichen Gütern sind streng verboten. Auch die Stinkfrucht Durian, die zwar köstlich schmeckt, aber schwefelig-faulig riecht, muss draußen bleiben.
  • Müll darf nicht auf dem Boden landen, sondern gehört in den Abfalleimer.
  • Alkoholisierte und berauschte Personen ist der Zutritt verwehrt.
  • Es gibt spezielle Sitze für ältere Menschen und Schwangere.
  • Mütter sollten vorab mit dem Personal sprechen, bevor sie einem Baby die Brust geben.
  • Die Größe des Gepäcks darf bestimmte Abmessungen nicht überschreiten.

Die Bußgelder für solche Verstöße können bis zu 500 S$ betragen, daher ist es wichtig, sich daran zu halten. Bei Vandalismus-Vergehen wie Graffiti-Sprayen oder Anbringen von Plakaten, Flaggen oder Banner an nicht dafür vorgesehenen Stellen drohen Haft und Prügel auf das nackte Gesäß. Vorsicht ist auch geboten bei „obszönen“ Worten, Druckschriften oder Liedern. Spucken an öffentlichen Orten ist gleichfalls untersagt. Generell sollten Touristen heikle Themen rund um Politik und Religion meiden und sich auf allgemein positiv besetzte Themen fokussieren.

Schild in einem Linienbus in Singapur
Warnhinweis in einem Bus in Singapur: Finger weg vom Personal!

Bildnachweis Titelbild
Allkayloh, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Weitere Quellen: