Eine Transsibirische Eisenbahn war schon lange in Planung als am 31. Mai 1891 unter Zar Alexander III. mit dem Bau der Eisenbahnstrecke begonnen wurde. Die Strecke wurde in verschiedenen Teilabschnitten gebaut, woran mehrere Eisenbahngesellschaften beteiligt waren. Zeitweise wurden über 90.000 Arbeiter mit dem Bau beschäftigt, was eine große logistische Herausforderung bedeutete. Am Bau waren auch ausländische Bauarbeiter beteiligt, welche aus China, Korea oder Japan kamen. Tausende Arbeiter mussten ihr Leben lassen, denn es gab kaum Arbeitsschutz. Nach einer Bauzeit von 25 Jahren war die Strecke Moskau Wladiwostok fertig.
Youtube-Video zur Geschichte der transibirischen Eisenbahn von Gehardt Affeldt
Über 9000 km Fahrtstrecke zwischen Moskau und Wladiwostok
Moskau – Wladiwostok in 7 Tage und 7 Nächten
Nach der Oktoberrevolution wurden die einzelnen Eisenbahngesellschaften verstaatlicht und in Russische Bahn umbenannt. Heute ist die Strecke komplett elektrifiziert und die Entfernung Moskau-Wladiwostok beträgt genau 9288,2 Kilometer und kreuzt zwei Kontinente. Die Russische Bahn passiert 7 Zeitzonen und die Passagiere sind 7 Tage und 7 Nächte auf der gesamten Strecke unterwegs. Übrigens wird auf allen Bahnhöfen immer die Zeit von Moskau angezeigt.
4 Wagenklassen mit unterschiedlichem Komfort
Wer mit dem Gedanken spielt, so eine Reise einmal selbst zu erleben muss wissen, es gibt 4 verschiedene Wagenklassen. Die komfortabelste Variante der Fahrt ist, ein Abteil in einem Schlafwagen zu buchen. Zwei Personen teilen sich ein Abteil, welches jedoch ohne Waschgelegenheit ist. Im Coupéwagen können die Reisenden gut und preiswert mitfahren. 4 Personen nächtigen in einem Abteil und am Tag werden die Betten hochgeklappt. Der Platzkartenwagen verfügt über keine Abteile und so eine Fahrt nehmen nur sehr arme Leute auf sich. Der Gemeinschaftswagen ist für die Touristen nicht zu empfehlen. Hier werden oft zu viele Karten verkauft und es sind am Ende nicht genügend Schlafplätze vorhanden. Bettwäsche gibt es in diesem Waggon auch nicht. Wer also auf der Reise mit der Transib etwas entspannt unterwegs sein möchte, bucht den Schlafwagen. Alle Züge sind in Klassen eingeteilt und je kleiner die Nummer ist, desto besser ist der Komfort. Am besten ist es, wenn die Touristen den Rossi-Ja-Express nutzen, welcher die Klassifizierung 1 hat. Allerdings ist das Ticket hier für die Fahrgäste am teuersten.
Die Ausstattung der Züge darf auf keinen Fall nach dem deutschen Standard gemessen werden. Die Touristen müssen gewisse Abstriche hinnehmen und manchmal fehlt sogar das Toilettenpapier. Die Transsibirische Eisenbahn hält an verschiedenen Stationen, wobei die Aufenthalte auch etwas länger sein können. Die einheimischen Menschen wissen genau über den Fahrplan Bescheid und nutzen die Gelegenheit, um einige selbst hergestellte Lebensmittel oder Souvenirs an den Mann zu bringen. Wer der russischen Esskultur nicht abgeneigt ist, kann für wenig Geld ein schmackhaftes Gericht bekommen. Die Menschen an der Strecke sind sehr freundlich und bestreiten ihren Lebensunterhalt oft damit, ihre Waren an die Touristen zu verkaufen.
Viele Leute fragen sich, was kostet so eine Reise? Der Preis hängt davon ab, in welcher Wagenklasse gefahren werden soll und wie häufig der Urlauber die Fahrt unterbrechen möchte. In diesem Fall kommen noch weitere Übernachtungskosten in einem Hotel oder Hostel dazu. Auch der Eintritt bei den einzelnen Sehenswürdigkeiten muss mit einberechnet werden. Pauschal muss mit An- und Abreise von 3000 bis 5000 Euro (Stand: 2013) ausgegangen werden. Fahrgäste, welche eine der preiswerteren Varianten ohne Zwischenstopp wählen, könne auch etwas günstiger die Reise buchen.
Exkurs: die Chinesische Ostbahn (auch Transmandschurische Eisenbahn)
Ein Teil der Transsibirischen Eisenbahn gehört heute zur Chinesischen Ostbahn mit dem wichtigen Bahnhof Harbin. Die Teilstrecke wurde Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts von russischen Ingenieuren und Arbeitern gebaut. Ursprünglich sollten Moskau und Wladiwostok über russisches Gebiet verbunden werden. Die Nutzung des chinesischen Territoriums bot jedoch eine Abkürzung und war somit günstiger. Außerdem sollte die neue Eisenbahn als Rückgrat für die russische Expansion in die Mandschurei dienen. Nachdem die Russen infolge des Russisch-Japanischen Krieges die Kontrolle über die Mandschurei verloren hatten, mussten sie die Transsibirische Eisenbahn wie ursprünglich geplant über eigenes Territorium bauen.
Die 1.500 km lange Chinesische Ostbahn (Transmandschurische Eisenbahn) förderte die Entwicklung der Mandschurei, und Harbin, das 1898 gegründet wurde, hatte 1917 bereits 100.000 Einwohner, die Hälfte davon Russen – Ingenieure, Arbeiter, Angestellte. Die Stadt hatte 26 russische Kirchen. Nach der bolschewistischen Revolution nahm die Stadt weitere 100.000 Flüchtlinge aus Russland auf.
Die Kontrolle über die Eisenbahn war lange umstritten. Zunächst wurde sie von russischen Emigranten kontrolliert, dann wurde eine gemeinsame Kontrolle durch die UdSSR und China eingerichtet. 1931 wurde die Mandschurei von Japanern besetzt, die dort Mandschukuo errichteten, einen Marionettenstaat unter dem letzten chinesischen Kaiser. Die Japaner wollten keine Sowjets auf dem Gebiet der Mandschukuo. Schließlich verkaufte die UdSSR 1935 ihren Anteil an der Eisenbahn und die meisten Russen gingen nach Hause. Es war keine leichte Entscheidung: Sie hatten zu lange außerhalb Russlands gelebt und es hatte sich einiges verändert. Aber diejenigen, die Patrioten ihres Landes waren, entschieden sich für die Rückkehr. Einige der „Harbinians“ (wie sie genannt wurden) wurden sofort verhaftet, weil sie verdächtigt wurden, japanische Spione zu sein. Andere wurden mehr oder weniger in Ruhe gelassen. Aber nicht für lange.
Im September 1937 erließ Jeschow, der Leiter des Geheimdienstes NKWD, den Befehl Nr. 00593 und löste damit die „Operation Harbinian“ aus. Zehntausende von Russen wurden in Arbeitslager geschickt oder erschossen, weil sie in China gelebt und beschlossen hatten, in ihr Heimatland zurückzukehren. Insgesamt wurden 53.906 japanische Spione „identifiziert“. Einige Russen blieben in Harbin. Die meisten von ihnen wurden 1945, als Harbin von der Roten Armee eingenommen wurde, in Arbeitslager geschickt.
Quellen:
- https://www.transsibirische-eisenbahn.de/
- https://www.grin.com/document/149170
- https://lokalgeschichte.de/die-grosse-sibirische-eisenbahn
- https://de.wikibrief.org/wiki/Chinese_Eastern_Railway
Bild der Lokomotive der transsibirischen Eisenbahn. Bildquelle: Jerzy / pixelio.de
Passend zum Thema gibt es im Verkehrsmuseum in München eine Ausstellung über die Transsibirische Eisenbahn: http://www.deutsches-museum.de/verkehrszentrum/ausstellungen/sonderausstellungen/2014/transsib/
ich werde im Oktober auch mit dem transsibirien express komplett durchfahren und freue mich schon mega auf die lange Reise. Naklar kann man das mit ner Reise in De nicht vergleichen, aber das macht die Fahrt eben auch aus. Die lange Fahrt und die besonderen Ereigisse machens spannend. Werde dann auch City tours dann machen und so viel rum kommen hier stehen paar http://www.transsib.com/. Ist schon was cooles und ne Erfahrung wert!
Hallo kimm,
toll, wenn Du Lust hast, kannst Du gerne hier einen Beitrag mit Fotos veröffentlichen.
Viele Grüße & viel Spaß bei der Reise