Die Bahnhöfe in Paris: Gare de l’Est und Gare du Nord als Zielbahnhöfe für deutsche Reisende

Anders als in deutschen Großstädten, wo es einen zentralen Hauptbahnhof meist unweit der Stadtmitte gibt, existieren in Paris sechs Fernbahnhöfe, von welchen jeder nur Fahrten zu bestimmten Städten anbietet. Wer also etwa aus München kommt, wird an einem anderen Bahnhof ankommen als jemand, der in Köln losgefahren ist. Für Reisende aus Deutschland sind vor allem der Gare de l’Est (Ostbahnhof) und der Gare du Nord (Nordbahnhof) relevant, außerdem der Gare de Lyon für alle, die in Freiburg im Breisgau starten.
Am Gare de l’Est kommen deutsche Reisende an aus allen süddeutschen Städten mit Direktverbindung nach Paris an:
- Augsburg
- Darmstadt
- Frankfurt am Main
- Karlsruhe
- Mannheim
- München
- Saarbrücken
- Stuttgart
- Ulm

Am Gare du Nord hingegen fährt der Zug aus folgenden Städten ein:
- Aachen
- Duisburg
- Düsseldorf
- Essen
- Köln
Der berühmte Nordbahnhof, der mit täglich etwa 500.000 Reisenden der größte der Pariser Bahnhöfe ist und schon in zahlreichen Spielfilmen zu sehen war (zum Beispiel „Die fabelhafte Welt der Amélie“ und „Ocean’s Twelve“), ist also das Ziel von Zügen aus Nord- und Mitteldeutschland.
Dass es keinen zentralen Hauptbahnhof gibt, könnte dann etwas kompliziert werden, wenn die Reise in Paris noch nicht zu Ende ist, sondern ein Anschlusszug von einem anderen Bahnhof aus fährt. Wer also noch weiter reist, zum Beispiel in den Süden nach Lyon, sollte unbedingt an diese Aufteilung der Bahnhöfe denken und rechtzeitig in Erfahrung bringen, wie der Zielbahnhof rechtzeitig erreicht werden kann.
Wer frisch am Bahnhof in Paris angekommen ist und einen unerfahrenen Eindruck macht, ist leider ein leichtes Ziel für Trickbetrüger, die zum Beispiel beim Fahrkartenautomat für die Metro ihre Hilfe anbieten und Reisende dann bestehlen. Deshalb ist es ratsam, in solchen Situationen besonders aufzupassen und am besten direkt am Schalter Tickets zu kaufen. Wer aber viel Gepäck oder kleine Kinder dabei hat oder auch Probleme beim Gehen hat, wird es in den unterirdischen Gängen der Metro ohnehin schwer haben, denn Aufzüge und manchmal sogar Rolltreppen sind gar nicht so leicht zu finden. Es lohnt sich also, sich vorher zu informieren, wo es barrierefreie Zugänge gibt oder auch einfach den Bus oder ein Taxi zu nehmen, was innerhalb der Stadt nicht allzu teuer ist.
Marseille, Straßburg, Lyon – weitere gut erreichbare Reiseziele in Frankreich
Gute Schnellzugverbindungen gibt es aber nicht nur nach Paris, sondern auch in andere sehenswerte französische Städte. Besonders naheliegend ist eine Fahrt nach Straßburg im Elsass direkt an der deutsch-französischen Grenze. Straßburg ist von fast überall gut zu erreichen, von einigen deutschen Städten fahren ICEs oder TGVs sogar durch. Direkte Verbindungen gibt es zum Beispiel von München, Frankfurt am Main, Ulm oder Stuttgart aus, also Städten, von denen aus Straßburg in nur wenigen Stunden erreichbar ist. Wer eher aus dem Norden oder Osten Deutschlands kommt, wird einige Male umsteigen müssen, aber dennoch höchstwahrscheinlich eine angenehme Verbindung finden.
Von Frankfurt aus fährt einmal am Tag ein TGV direkt nach Marseille, die an der Côte d’Azur in Südfrankreich gelegene, zweitgrößte Stadt Frankreichs. Die Fahrt ist, im Vergleich zum französischen Streckenteil nach Paris, recht gemütlich, häufig fährt der TGV etwas langsamer und hält öfter an, zum Beispiel in Mannheim, Straßburg, Lyon und Avignon. Somit sind mit Lyon, der drittgrößten Stadt Frankreichs, und Avignon zwei weitere sehr interessante und besonders aufgrund ihrer historischen Altstädte beliebte französische Städte gut mit dem Zug aus Deutschland erreichbar. Insgesamt dauert die Fahrt auf dieser rund 1000 Kilometer weiten Strecke etwa acht Stunden.
Weitere gute Verbindungen nach Marseille gibt es zum Beispiel…
- … von München über Straßburg in knapp elf Stunden mit dem TGV
- … von Köln über Paris in etwa acht Stunden mit dem Thalys und dem TGV
- … von Stuttgart über Paris in etwa acht Stunden mit dem TGV
Mit Umstieg in Paris, sind auch die Umweltstadt Europas 2013, Nantes sowie Lille, Toulouse und viele weitere sehenswerte Städte in Frankreich von Deutschland aus mit dem Zug gut zu erreichen.

Fazit zum Zugreisen zwischen Deutschland und Frankreich
Es hat schon gute Gründe, weshalb immer mehr Reisende, sowohl bei beruflichen, als auch privaten Fahrten, sich– gerade, wenn sie nach Paris möchten – für die Bahn und gegen das Fliegen entscheiden. Denn Bahnhöfe liegen, im Gegensatz zu Flughäfen, mitten in der Stadt, das Gepäck muss nicht abgegeben und angenommen werden und es gibt in Zügen auch keine Gewichtsbeschränkung.
Zugfahrten haben außerdem etwas Gemütliches an sich: Aus dem Fenster lassen sich die schönen deutschen und französischen Landschaften betrachten und dank der größeren Bewegungsfreiheit und längeren reinen Fahrtzeiten ohne Gepäck-, Eincheck- und Boardingstress ist es möglich, die Menschen um sich herum wahrzunehmen und vielleicht sogar das eine oder andere Gespräch zu beginnen. Denn gerade in den deutsch-französischen Bahnen sind viele interessante, bilinguale Menschen unterwegs, deren Leben aufgrund von Partnerschaften, Familien oder Berufen von beiden Ländern stark beeinflusst sind und die deshalb oft spannende Geschichten zu erzählen haben.
Bildquelle (sofern nicht anders vermerkt): Elsa Stöcker