Für Familien ist Bahnfahren in der Regel eine recht günstige Angelegenheit, denn Kinder fahren bis 6 Jahren prinzipiell kostenlos und auch bis zu einem Alter von 15 Jahren gibt es sehr günstige Bahnangebote. Doch ist die Bahn für Kinder auch angemessen ausgestattet, und ab wie viel Jahren und zu welchen Preisen dürfen Kinder alleine reisen?
Wie viel kosten Kindertickets bei der Bahn?
Kinder unter 6 Jahren brauchen kein Ticket, ob sie nun mit ihrenEltern, Großeltern, älteren Geschwistern oder anderen Angehörigen reisen. Dies ändert sich ab dem vollendeten 6. Lebensjahr, denn dann dürfen Kinder bis einschließlich 14 Jahren nur noch mit ihren Eltern oder Großeltern kostenlos mitfahren. Doch zu beachten ist, dass auf der Fahrkarte vermerkt werden muss, wie viele Kinder bei der Fahrt mitfahren. Wenn Kinder mit anderen Familienmitgliedern, Freunden oder alleine unterwegs sind, brauchen sie ein Kinderticket, welches genau halb so viel kostet wie ein reguläres Ticket. Familien mit mehreren Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren haben die Möglichkeit, sich im DB Reisezentrum eine Familienkarte zu holen. Für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren gibt es außerdem eine spezielle BahnCard 25, welche lediglich einmal 10 Euro kostet und dann 5 Jahre lang gültig bleibt, es sei denn, der oder die Jugendliche wird vorher 18. Die Kinder und Jugendlichen haben mit dieser BahnCard einen Rabatt von 25 % des Fahrpreises auf alle ihre Fahrten. Detaillierte Infos zur Jugend BahnCard und dem Kauf dieser gibt es hier.
Ab wann Kinder alleine reisen lassen?
Unter 10 Jahren sollten Kinder nicht vollkommen alleine reisen. Manchmal kommt es jedoch vor, dass schon Grundschüler mit dem Zug zur Schule fahren müssen. Hier sollten Eltern die ersten Male mitfahren und dem Kind das Verhalten im Zug und am Bahnhof genau erklären und auch dafür sorgen, dass das Kind immer in Begleitung von (am besten schon etwas älteren) Mitschülern reist und dann vom Bahnhof zur Schule kommt. Ab 10 Jahren sollten dann – sofern das Kind im Bahnfahren schon erfahren ist – kürzere Strecken ohne oder mit kleinen und übersichtlichen Umsteigestationen in Ordnung sein. Große Bahnhöfe, kurze Umsteigezeiten oder veränderte Abfahrtgleise oder –zeiten können Kinder schnell verwirren und ihnen Angst machen, sodass sie die Orientierung verlieren und möglicherweise in einen falschen Zug einsteigen. Sind sie nicht schon absolut routiniert im Bahnfahren, sind also lange Reisen ohne erwachsenen Begleiter nichts für Kinder ab 10 bis etwa 14 Jahren. Im Teenageralter sollten auch längere Reisen, etwa zu weiter entfernt wohnenden Freunden oder Verwandten, allmählich in Ordnung gehen. Sie sind dann eine spannende Herausforderung, und in diesem Alter sind Kinder in der Regel auch schon in der Lage, auf spontane Änderungen zu reagieren, wenn sie solche von den Reisen mit ihren Eltern schon kennen. Immer besser als alleine ist es jedoch, Kinder zu zweit reisen zu lassen, zum Beispiel mit ihrem besten Freund oder ihrer besten Freundin. Sie sind dann nicht nur sicherer, sondern fühlen sich auch sicherer, können sich bei Unstimmigkeiten im Fahrplan beraten und erleben nebenbei noch ein tolles gemeinsames Abenteuer.
Von der Deutschen Bahn gibt es ein ganz besonderes Angebot für alleine reisende Kinder zwischen 6 und 15 Jahren. Eltern können eine von der Bahn engagierte, pädagogisch geschulte Begleitperson buchen. Eine Begleitperson ist für maximal fünf Kinder zuständig, ergibt sich also eine Reise mit 6 oder 7 Kindern, wird noch eine weitere Person herangezogen. Dieser Service kostet pro Kind 35 Euro zusätzlich zur Kinderfahrkarte. Wenn Geschwister zusammenreisen gibt es einen Rabatt von 5 Euro pro Kind. Wer das Angebot „Kids On Tour“ bucht, ist an einen bestimmten Zug gebunden. Buchbar sind die Angebot an Freitagen und Sonntagen zwischen bestimmten Start- und Zielbahnhöfen ab der Mittagszeit bis zum frühen Abend. Für einen Besuch bei entfernt lebenden Elternteilen, Großeltern oder Freunden ist das „Kids On Tour“-Angebot also recht praktisch und erspart den Eltern das Mitfahren – und dennoch sind die Kinder in besten Händen!
Stressfrei Bahnfahren mit Kindern: Tipps und Ratschläge
Kleine Kinder werden auf langen Zugfahren oft müde oder ihnen wird langweilig, und sie beginnen zu weinen oder zu quengeln. Das kann Eltern oder Großeltern stressen, besonders dann, wenn zu allem Überfluss auch noch Fahrgäste an Bord sind, welche sich über ihre gestörte Ruhe beschweren. Um das zu vermeiden, sollte beim Bahnfahren mit Kindern einiges beachtet werden.
- Nicht im Ruhewaggon hinsetzen: In den meisten ICEs gibt es einen Ruhewaggon, welchen Fahrgäste aufsuchen, die nicht durch laute Gespräche, Handys oder Ähnliches gestört werden möchten. Hier ist natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass Eltern kleiner Kinder mit Personen, welche sich durch die Kinder gestört fühlen, aneinander geraten, am höchsten. Diese Waggons also am besten meiden! Sie sind in der Regel deutlich gekennzeichnet.
- Einen Platz im Kleinkindabteil reservieren: Die meisten ICEs und ICs/ECs haben auch ein Kleinkindabteil (siehe hierzu: http://www.kidsaway.de/bahn-zug/kleinkindabteil-rollende-spielzimmer-im-zug-fuer-baby-und-kleinkind/), wo sich bestimmt niemand über weinende Kinder beschwert. Hier gibt es Sitzplätze mit Tischen, an welchen die Kinder gut malen und spielen können. Es gibt Strom, Abstellmöglichkeiten für Kinderwagen und Wickeltische entweder direkt im Waggon oder in der nächsten Toilette. Es ist empfehlenswert, bei einer Reise mit einem oder mehreren Babys oder Kleinkinder einen Platz im Kleinkindabteil zu reservieren. Das spart schon eine Menge potenzieller Umstände. Auch bei einigen Regionalzügen der Deutschen Bahn (Beispiele: Höllentalbahn (http://www.badische-zeitung.de/kreis-breisgau-hochschwarzwald/hoellental-zuege-bekommen-spielecken-fuer-kinder–46023675.html) oder Ammerseebahn (http://www.augsburger-allgemeine.de/aichach/Regiobahn-nimmt-im-Landkreissueden-Fahrt-auf-id4754061.html), gibt es Spielecken. In den Railjets der österreichischen Bahn gibt es das ÖBB-Kinderkino für die Kleinsten (http://www.oebb.at/de/Services/Zuege_und_Ausstattung/Wagenausstattung/Kinderkino/index.jsp) – siehe hierzu auch das Titelbild oben.
- Je nach Alter Wickelzeug, Still-Utensilien, Spielsachen und Verpflegung mitnehmen: Babywickeln im vollbesetzten ICE-Zug grenzt an Akrobatik und findet wenig Begeisterung bei den Mitreisenden, muss aber einfach sein. Stillen in der Öffentlichkeit – einst verpönt – wird mittlerweise stillschweigend akzeptiert. Trotzdem kann es sinnvoll sein, den Zugbegleiter nach Rückzugsmöglichkeiten – und sei es im Schaffnerabteil – zu fragen. Kleinen Kindern wird auf längeren Strecken schnell langweilig, schlafen oder aus dem Fenster schauen reicht als Beschäftigung in der Regel nicht aus. Spielsachen, Malbücher oder ähnliche Gegenstände, mit denen sich das Kind beschäftigen kann, sollten also auf jeden Fall greifbar sein. So eine Zugfahrt eignet sich auch hervorragend dazu, hochwertig Zeit mit seinem kleinen Kind zu verbringen, indem die Eltern Spiele, welche sie gemeinsam spielen können, wie etwa Memory oder UNO, oder Kinderbücher mitnehmen, welche sie gemeinsam mit den Kindern ansehen oder ihnen vorlesen können. Auch Essen und Trinken gehört ins Handgepäck. Erwachsene unterdrücken vielleicht ihren Hunger und Durst bis zur Ankunft, aber einem Kind sollte dies nicht zugemutet werden. Festes Obst wie Äpfel und Birnen, belegte Brote mit Wurst und Käse, aber nicht mit auslaufendem Aufstrich wie Marmelade, Gemüsesticks und Müsliriegel sind geeignete Snacks für eine Zugfahrt.
- Nackenkissen und kleine Decke machen den Schlaf im Zug angenehmer: Wird das Kind dann doch mal müde und schläft ein, sollte es auch im Zug einigermaßen gemütlich sein. Ein Nackenkissen und eine kleine Decke machen den Sitzplatz schnell kuschelig und heimelig.
Bahnfahren ist also für Kinder meist aufregend und lustig, sofern sie sich mit etwas beschäftigen können, und für Eltern günstig und unstressig, wenn denn die richtigen Maßnahmen, wie eine Sitzplatzreservierung im Kleinkindwaggon, ergriffen werden, und damit eine tolle Möglichkeit für Familien, um von A nach B zu gelangen