Eine Fahrt mit der Seilbahn zum Ätna ist ein besonderes Erlebnis. Europas höchster und aktivster Vulkan bietet spektakuläre Aussichten. Bei der Anreise und insbesondere beim Aufenthalt in der Gipfelregion sind jedoch einige Sicherheitshinweise zu beachten, um sich nicht unnötigen Gefahren auszusetzen.
Zwischen Katastrophentourismus und sizilianischer Gelassenheit
Wenn der Ätna kurz vor der zur Sizilien-Rundreise Lava spuckt, wie am Heiligabend 2018 geschehen, und im Anschluss ein Erdbeben der Stärke 5,1 die Region erschüttert, kommt schon mal die Frage auf, ob der eingeplante Besuch des Vulkans überhaupt stattfinden sollte. Horrorszenarien schwirren durch die Medien wie der Hinweis auf einen möglichen Ätna-Tsunami, wie er bereits einmal vor 8.000 Jahren durch das östliche Mittelmeer geschwappt ist. Der Notstand wurde ausgerufen, angeblich um unbürokratisch helfen zu können und der italienische Innenminister trat mit einem roten Jäckchen zum Schaulaufen und Händeschütteln in der Fußgängerzone in Catania auf. Der dortige Flughafen war teilweise gesperrt. Bei unserem Anflug zeigte sich der Vulkan zwar noch mit einer Rauchsäule, die Lage hatte sich aber insgesamt entspannt. Bei der Nachfrage in der Unterkunft, ob man sich denn dem Ätna annähern könnte, war die Antwort, dass dies ohne Probleme möglich sei, sofern man sich an die Regeln halte, was wir dann auch getan haben. Wer Angst vor Vulkanen und Erdbeben habe, solle Italien am besten meiden, denn diese Naturphänomene gehörten nun mal dazu.
Interaktive Google Maps-Karte des Ätna
Hier hat sich jemand richtig Mühe gemacht und die Seilbahn, sämtliche Ätna-Krater und die wichtigsten Aussichtspunkte eingezeichnet.
Anreise zum Ätna
Catania ist der nächstgelegene Flughafen, der von Deutschland in circa zweieinhalb Stunden erreicht werden kann. Die Anreise mit Zug, Schiff oder Fernbus ist natürlich auch möglich, dauert aber wesentlich länger. Von Catania aus ist das einzige öffentliche Verkehrsmittel der Bus 607 der Azienda Siciliana Trasporti SpA, der über Nicolosi die Ätna-Talstation an der Rifugio di Sapienza auf 1920 Höhenmetern anfährt (Abfahrt Catania, Piazza Papa Giovanni XXIII um 8.15 Uhr, Rückfahrt ab Ätna-Seilbahn Talstation um 16.30 Uhr). Wer mit dem eigenen Auto oder dem Mietwagen anreist, sollte zumindest im Hinterkopf haben, dass von November bis März Schneeketten an Bord sein sollten. Entsprechende Straßenschilder weisen eindeutig darauf hin und diverse Straßenhändler zeigen auf Pappschildern an, dass sie „catene di neve“ anbieten. Das erscheint auf den ersten Blick eine vollkommen übertriebene Vorschrift zu sein. Auf unseren Bildern ist zu sehen, dass weit über die von uns erreichte Höhe von 2.600 Metern nur ein paar Flecken Altschnee herumgelegen waren. Tatsächlich wurde für den nächsten Tag Neuschnee erwartet und als wir ein paar Tage später von Palermo aus die Rückreise zum Flughafen Catania antraten, hatten wir das zweifelhafte Vergnügen in weitaus tieferliegenden Regionen in ein heftiges Schneetreiben zu geraten, dass dafür sorgte, dass etliche Fahrzeuge an den Steigungen scheiterten. Bei Ätna kommen neben den allgemeinen Gefahren im hochalpinen Gelände vulkanisch-seismologischen Aspekte hinzu. Die Gefahrenhinweise vor Ort sollten unbedingt beachtet werden. Der Ausflug lohnt sich auch nur bei gutem Wetter. Wenn es da oben neblig ist und weder der Vulkan noch die sonstige Umgebung zu sehen sind, hat man wenig Freude.
Es lohnt sich auf jeden Fall, vorab Informationen einzuholen. Hier die wichtigsten Informationsquellen:
Vulkanisch-seismologische Aktivitäten
Ätna von Catania
Seilbahnbetrieb
Fahrt mit der Ätna-Seilbahn
Die Fahrt von der Talstation Rifugio Sapienza Sud am Silvestri-Krater führt in circa 15 Minuten zur Bergstation La Montagnola auf 2.504 m. Die Vorgänger-Bahn wurde bei den Ausbrüchen in den Jahren 2001 und 2001 genau wie die dortigen Skilifte zerstört. Die Fahrt alleine kostet pro Person € 30,-. Wer das Gesamtpaket mit Weiterfahrt mit den Geländefahrzeugen und dem obligatorischen Bergführer wählt, kommt auf € 64. Kinder bis zu 10 Jahren erhalten eine Ermäßigung. Es gibt weitere Bergführergruppen, die zum Teil individuelle Touren anbieten. Es gibt auch die Möglichkeit am Ätna Ski zu fahren – mangels Schnee jedoch nicht bei unserem Besuch, die letzte Gelegenheit gab es im Winter 2017/ 2018.
Weiter Richtung Gipfel
Mit den geländegängigen Kleinbussen geht es dann weiter. Wir konnten bis auf eine Höhe von 2.600 Meter fahren, stiegen dort aus und betrachten die Rauchwolken, die sich im Laufe unseres Aufenthaltes etwas verstärkten. Wenn der Ätna weniger aktiv ist, gehen die Touren weiter hinauf, unter anderem zu einer Kratergruppe der Eruptionsphase 2002/2003. Der Bergführer führte zur einer Caldera aus dem Jahre 2017 und zeigte ein paar Brocken frisches Lavagestein, das beim jüngsten Ausbruch entstanden war.
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