Wuppertaler Schwebebahn: historische Bahn in junger Stadt

Wuppertaler Schwebebahn: historische Bahn in junger Stadt

Weltweit bekannt ist sie, die Wuppertaler Schwebebahn, das am 1. März 1901 als öffentliches Personennahverkehrssystem eröffnet wurde. Seit 1997 steht dieses Wahrzeichen der Stadt Wuppertal unter Denkmalschutz. Bemerkenswert: die Schwebahn ist älter als die Stadt, denn die erst 1929 gegründete Stadt Barmen-Elberfeld wurde 1930 in Wuppertal umbenannt.



Wartung im Depot Vohwinkel
Wartungsarbeiten im Depot Vohwinkel | Bildquelle: Thomas Max Müller / pixelio.de

Entstehungsgeschichte und Planung

Ende des 19. Jahrhunderts stand die aufstrebende Industriestadt im Süden des Ruhrgebiets vor großen verkehrstechnischen Herausforderungen. Das schwierige Gelände, häufige Überschwemmungen und die stark wachsende Bevölkerung machten neue Verkehrslösungen notwendig.Die Idee einer schwebenden Bahn ging auf den britischen Ingenieur Henry Palmer zurück, der bereits 1824 vorschlug, schwebende Massenverkehrsmittel zu nutzen, um die Straßen zu entlasten. Der deutsche Ingenieur Carl Eugen Langen griff diese Idee auf und testete 1880 erfolgreich die erste schwebende Einschienenbahn in Köln. Allerdings stieß sein Projekt zunächst auf Ablehnung – die Verantwortlichen in Berlin und München hielten die Idee für zu teuer und unrealistisch.Die konkrete Planung in Wuppertal begann im Februar 1887, als die Elberfelder Stadtverordneten eine Kommission zur Prüfung des Projekts einer Hochbahn wählten. Kurz darauf folgte Barmen diesem Beispiel, und beide Kommissionen wurden zu einer gemeinsamen Hochbahnkommission zusammengeschlossen.

Bau und Eröffnung

Am 31. Dezember 1894 unterzeichneten die Oberbürgermeister Friedrich Wilhelm Wegner und Adolf Hermann Jaeger den Vertrag über den Bau und Betrieb der Schwebebahn. Die Planung der 13 km langen Strecke von Barmen-Elberfeld nach Vohwinkel lag in den Händen von Max Carstanjen, einem Direktor und Chefkonstrukteur des MAN Werks Gustavsburg. Das Projekt war mit 19.200 Tonnen Eisen und Kosten von 16 Millionen Goldmark ein gewaltiges Unterfangen für seine Zeit.

Die erste Probefahrt fand am 5. Dezember 1898 statt. Ein besonderer Moment war der Besuch von Kaiser Wilhelm II., der am 24. Oktober 1900 zusammen mit seiner Gemahlin Auguste Viktoria und mehreren Ministern die Bahn testete. Der dabei genutzte Wagen Nr. 5, heute als „Kaiserwagen“ bekannt, steht noch immer für Feierlichkeiten zur Verfügung.



Die offizielle Eröffnung erfolgte in mehreren Etappen:

  • 1. März 1901: Eröffnung der Strecke Kluse-Zoo
  • 24. Mai 1901: Eröffnung der Strecke Zoo-Vohwinkel
  • 1903: Fertigstellung der Strecke Kluse-Rittershausen

Bahnunfälle: nicht alle verliefen glimpflich

Weitere Erweiterungen folgten und auch Kuriositäten spielten sich in der Schwebebahn ab, wie z.B. der Elefant Tuffi der am 21. Juli 1950 während einer Werbefahrt für einen Zirkus aus dem fahrenden Schwebebahnzug sprang und sich eine Schramme am Po einfing. Leider gingen nicht alle Unfälle der Schwebebahn so gut aus. Am 12. April 1999 stürzte ein Zug in die Wupper. Nach Beendigung von Gerüstarbeiten war ein Metallstück an der Fahrschiene nicht entfernt wurden. 47 Fahrgäste wurden verletzt, fünf verloren ihr Leben.
Es wurde über eine Verlängerung der Strecke gelegentlich nachgedacht, jedoch ging dies nie über die Planung hinaus. 1969 wurde ein konkretes Projekt geprüft, eine 6.5 km lange Verlängerung von Oberbarmen bis Nächstebreck. Dort sollte eine geplante Vorstadt an den Betrieb der Schwebebahn angeschlossen werden. Alternativ stand zur Debatte eine 2.7 km lange Verlängerung bis Mählersbeck zu installieren, dies hätte jedoch den Bau zweier Tunnel notwendig gemacht. Die Stadtverwaltung verwarf jedoch weitere Pläne diesbezüglich. Ebenso wurde im Zuge der Vorplanungen zum Neubau des Fahrgerüstes über ein Folgeprojekt, eine Verlängerung bis Heckinghausen nachgedacht. Eine Untersuchung im Jahr 1983 ergab, dass die Fahrgastzahlen zu niedrig wären, und somit wurde die Idee 1996 verworfen.

Sie schwebt gar nicht, die Schwebebahn

Technisch definiert wird die Schwebebahn als Einschienenhängebahn oder auch als Einschienenbahn (Unterkategorie Hängebahn) und genau genommen ist die technische Bezeichnung „Schwebebahn“ sogar falsch, weil ein ständiger Kontakt zwischen Fahrweg und Fahrzeug besteht, anders als bei einer üblichen Magnetschwebebahn. Zu Beginn wurde die Wuppertaler Schwebebahn gemäß dem Preußischem Kleinbahngesetz als nebenbahnähnliche Kleinbahn klassifiziert und wurde deswegen verkehrsrechtlich als Eisenbahn betrachtet. Eine Abänderung der Konzession in die Straßenbahn erfolgte im Jahr 1943. Sie gilt jetzt als Straßenbahn besonderer Bauart und wird gemäß der Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen betrieben, ähnlich einer U-Bahn. Gemeinsam mit U-Bahnen hat sie die vollständige Trennung vom Individualverkehr.



Drehkreuz Wuppertal Hauptbahnhof (Döppersberg)

Seit 1980 ist die Wuppertaler Schwebebahn den Verkehrsbund Rhein-Ruhr (VRR) integriert und durchfährt das Tarifgebiet 65 Wuppertal West als auch das 66 Wuppertal Ost. Damit liegt sie im Fahrplanbereich 6.
Der Hauptbahnhof Wuppertal bietet ideale Anbindung an die Schwebebahn und ermöglicht den Passagieren die idealen Verkehrsanbindungen. Es sind zwar lediglich fünf Gleise am Hauptbahnhof Wuppertal, allerdings halten hier alle durch Wuppertal fahrende Züge, bis auf die in Wuppertal-Vohwinkel endende S68. Heute fährt die Schwebebahn an normalen Werktagen alle 4 Minuten, an Samstagen alle 6 Minuten und an Sonn- und Feiertagen alle 8 Minuten.
Um für die Zukunft gerüstet zu sein wurde das gesamte Gerüst der Bahn ausgetauscht und nahezu alle Haltestellen erneuert. Ab 2015 werden neue Wagen eingesetzt welche einen höheren Komfort für die Fahrgäste bieten. Ausgestattet sind die moderneren Wagen mit 45 Sitz- und 96 Stehplätzen. Die Sitze sind erstmalig gepolstert und der Mittelgang wurde verbreitert. Ein neu installierter Multifunktionsbereich an den Wagen bietet mehr Raum für Kinderwagen und Rollstühle.

Stadtplan Wuppertal
Am Wuppertaler Hauptbahnhof im Stadtteil Elberfeld besteht die Möglichkeit von der Schwebahn in den Fernverkehr umzusteigen.

Am Wuppertaler Hauptbahnhof im Stadtteil Elberfeld besteht die Möglichkeit von der Schwebahn in den Fernverkehr umzusteigen. Größere Ansicht der Karte

Quellen:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Wuppertaler_Schwebebahn
  • http://www.schwebebahn.de/
  • http://www.wsw-online.de/wsw-mobil/schwebebahn-erleben/

Bildquelle des Titelbildes (Hauptbahnhof Wuppertal mit Schwebahn): schwebebahn.de

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert