TGV: Frankreichs Schnellzug sicherer als der ICE

TGV: Frankreichs Schnellzug sicherer als der ICE

Das Kürzel TGV steht für „train à grande vitesse“ und bezeichnet den berühmten Hochgeschwindigkeitszug der französischen Staatsbahn, welcher bereits im Jahre 1981 in Dienst gestellt wird. Die Bezeichnung TGV hat die französische Bahn SNCF (Société Nationale des Chemins de fer Français) inzwischen als eigenständige Marke schützen lassen, da in zahlreichen europäischen Ländern inzwischen Schwesterzüge des TGV verkehren.



Die Generationen des TGV

Der TGV wurde seit seiner Indienststellung im Jahre 1981 in insgesamt fünf Fahrzeuggenerationen gefertigt. Dies sind die Generationen TGV Sud-Est, TGV Atlantique, TGV Réseau, TGV Duplex und TGV POS. Seit 2007 ist die aktuelle Zugvariante, der TGV POS im Einsatz. Er bedient die Strecke Paris-Ostfrankreich-Süddeutschland. Zwei Mal pro Tag kann man daher von Frankfurt am Main in Deutschland mit der Bahn nach Paris, bis zum Gare de Lyon fahren. Die Fahrt mit der Bahn nach Paris, zum Gare de Lyon, vollzieht sich selbstverständlich im Hochgeschwindigkeitsmodus, wobei Geschwindigkeiten von bis zu 330 km/h erreicht werden können. Seit 2012 verkehrt der TGV POS auch zwischen Paris und dem schweizerischen Lausanne.

TGV Frankfurt-Paris am Hbf Neustadt/Weinstraße
Der TGV auf dem Weg von Frankfurt nach Paris – hier in Neustadt an der Weinstraße | Bildquelle: Erich Westendarp / pixelio.de

Die Varianten des TGV

Der TGV wird heute in unterschiedlichen Varianten gebaut. Dies sind die 5 Baureihen Eurostar, Thalys, RENFE-Baureihe 100, TGV-Varianten für den außereuropäischen Einsatz und diverse Sonderzüge. Der Eurostar ist diejenige Variante des TGV, die für die Fahrt durch den Eurotunnel nach Großbritannien ausgelegt ist. Aus sicherheitstechnischen Gründen heraus muss sich der Zug hierbei in der Mitte teilen lassen, wobei jede Hälfte für sich allein genommen dazu in der Lage sein muss, den Eurotunnel allein zu befahren. Der Thalys verkehrt zwischen Frankreich und den europäischen Nachbarn Belgien, Niederlande und Deutschland. Dazu war eine Modifikation seiner Stromabnehmer für die entsprechenden Stromnetze dieser Länder erforderlich. Der Thalys wird in zwei Untervarianten gefertigt. Eine für den Einsatz auf Strecken in Deutschland, eine andere für die Fahrt durch die Benelux-Länder. Die Variante RENFE-Baureihe 100 ist für den Einsatz auf den Strecken innerhalb Spaniens vorgesehen. Da Spanien ein eigenständiges äußeres und inneres Design des TGV wünschte, mussten die Züge entsprechend modifiziert werden. Spezielle außereuropäische Varianten des GV gibt es derzeit für den Einsatz in den Vereinigten Staaten und in Südkorea. Sonderzüge des TGV wurden für Erprobungen mit Geschwindigkeiten von bis zu 320 km/h im Rahmen mehrerer Projekte nach Australien ausgeliefert.

Youtube-Video von Gartenzug Train garden 庭園鉄道 zum TGV Geschwindigkeits-Weltrekord mit 574,8 km/h

Die Rekordfahrt fand am 3. April 2007 mit dem TGV V150 auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris-Straßburg statt.

Die technischen Daten und Leistungswerte des TGV

Die technischen Daten und Leistungswerte des TGV variieren je nach Zugtyp. Er ist jedoch 7wischen 155,89 und 393,70 m lang und zwischen 2,80 m und 2,91 m breit. Das Gewicht liegt zwischen 383 und 752 Tonnen. Der TGV verfügt über 345 bis 794 Sitzplätze. Die französische Bahn gibt die Höchstgeschwindigkeit des TGV mit 270 bis 320 km/h an.

TGV und ICE am Pariser Bahnhof Gare de l'Est
TGV und ICE 3 zusammen am Gare de l’Est in Paris | Bildquelle: Bartlomiej Banaszak / Deutsche Bahn AG

Der Vergleich mit dem ICE

Wie der TGV ist auch der ICE ein insgesamt professionelles Bahnsystem. In Punkto Komplexität und Zuverlässigkeit ist der französische TGV dem deutschen ICE jedoch voraus. Der TGV gilt als erfolgreich und pünktlich und bildet, da es nur wenige Zwischenfälle gab, heute das Vorzeigeobjekt der französischen Staatsbahn. Weniger pünktlich ist der ICE, dessen Netz äußerst komplex ist. Dennoch gilt der ICE als wirtschaftlichster Zug der deutschen Bahn. Immer wieder gibt es allerdings beim ICE technische Probleme, die der TGV nicht kennt. So beispielsweise mit dem Schotterflug, mit den Wirbelstrombremsen und den Klimaanlagen. Immer wieder fiel auch die Neigetechnik des ICE aus und defekte Radsatzwellen sorgten für Verspätungen und Beinahe-Unfälle des deutschen Hochgeschwindigkeitszuges. Der TGV ist sicherer, wenn allein die statistischen Zahlen bertrachtet werden. Zu beachten ist jedoch, dass die bahntechnischen Rahmenbedingungen in Frankreich andere sind als in Deutschland. Siehe hierzu auch: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/tgv100.html.

2 Kommentare

  1. Einige Aspekte stören mich ein Bisschen an diesem Artikel.

    1. Der TGV kann in Frankreich aus zweierlei Gründen gar keine Geschwindigkeit von 330 km/h erreichen, da keine TGV-Baureihe für mehr als 320 km/h im Plandienst zugelassen ist (wohingegen der ICE 3, BR 403& 406 für 330 km/h zugelassen ist) und es in Frankreich auch keine Strecken gibt, die mit mehr als 320 km/h befahren werden können.

    Des Weiteren befährt der ICE ebenfalls die Relation Frankfurt – Paris und erreicht auf der Strecke ebenfalls eine Geschwindigkeit von 320 km/h.

    Der Vergleich mit dem ICE hinkt auch, da der ICE 3 (BR 403, 406, sowie die neue BR 407 (Velaro D)) ein viel komplexeres System ist als der TGV. Der ICE 3 war der erste Hochgeschwindigkeitszug der Welt, der einen verteilten Unterflurantrieb, ähnlich wie bei S-Bahn-Zügen besaß, und damit auf Strecken mit deutlich höheren Steigungen/ Gefälle eingesetzt werden kann.

    Was die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit angeht, bin ich nicht gut genug informiert, als dass ich das beurteilen könnte und kann mir sehr gut vorstellen, dass der TGV dort deutlich besser abschneidet. Auch dass er statistisch gesehen der sicherere Zug ist, ist sicherlich richtig.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert